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Gut Kremershof und das Hofkollektiv -
Eine geschichte in Bewegung

Der Kremershof - ein traditioneller landwirtschaftlicher  Familienbetrieb, der mitten im Grünen im hügeligen Wipperfeld in Wipperfürth liegt, schreibt Geschichte: Denn nach vielen Generationen Forst- und Viehwirtschaft stellte er im Oktober 2020 den biologischen Milchbetrieb ein. Als Landwirtin und Landwirt mit Herzblut war für Rahel und Thorsten Kremershof das aktuelle System Milchwirtschaft so nicht mehr vertretbar - weder wirtschaftlich, noch ökologisch, noch ethisch. Die beiden machten sich auf die Suche nach Menschen mit Ideen, die ihnen dabei helfen können, ihren Hof und die Region zukunftsfähig zu gestalten. Kurze Zeit später fand das erstes Treffen mit Mona und Lucas statt. Die beiden brachten das unternehmerische Know-How mit und so stand im Winter 2020 das innovative Gesamtkonzept mit vielfältigen Projekten und einer Hand voll kreativer Menschen, die sich startklar für das Abenteuer Bauernhof machten...


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Die Neue Mission:

Raus aus der Milch, rein in die Vielfalt. Dazu gehört der Umbau der Landwirtschaft auf Gut Kremershof als Beispiel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft im Bergischen Land: Die Umstellung auf Bio-Rindfleischproduktion und Hofschlachtungen mit Direktvermarktung, um den Hof wirtschaftlich zu halten mit Ergänzung durch Geflügelhaltung und ein Ausbau der bereits ganzheitlich geführten Weidehaltung durch einen silvopastoralen Agroforst. Dazu die Gründung einer gemeinnützigen Genossenschaft mit Gemüsegärtnerei, die als solidarische Landwirtschaft ein großes Netzwerk an Unterstützer:innen schaffen und durch kulturelle und ökologische Bildung, Mitmachangebote und Hoffeste den Hof auch zu einem Ort des Miteinanders machen soll. Perspektivisch auch die Nutzung leerstehender Ecken und Flächen zum Coworking unter dem Motto #Hofworking und der Umbau des sanierungsbedürftigen ehemaligen Kuhstalls zur Senioren-WG...

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Anfang 2021 ging es dann richtig los: Mit Crowdfunding und Kickstart begann die Genossenschaftsgründung, der erste Acker wurde umgebrochen und Freya, Michi und Patrick stiegen als Gemüsegärtner:innen mit ein. Im Juni erfolgte bereits die erste Ernte für über 130 Ernteanteiler:innen, und eine Vielzahl von Freiwilligen versammelte sich regelmäßig bei Aufräumarbeiten und Mitmachtagen und machte so den Hof wieder lebendig.

Seit dem ist wirklich viel passiert: Die Regionalwert AG Rheinland ist im Herbst 2022 im Betrieb Kremershof als Investor und Möglichmacher eingestiegen und sorgt so für eine Finanzierungsgrundlage für die Umstellung. Die ersten drei Hühnermobile, die Pflanzung des Agroforst und der Anstoß der Direktvermarktung konnten so bereits finanziert werden.

 

In der Gärtnerei haben wir die Gemüseproduktion auf 180 Ernteanteile ausgebaut, neue Mitarbeiter:innen eingestellt und eine Streuobstwiese mit alten regionalen Obstgehölzen gepflanzt. Nach und nach verbessern wir die Infrastruktur und die Ausstattung der Gärtnerei: Eine automatische Bewässerungsanlage und eine erste eigene kleine Speisepilz-Zucht auf Buchenstämmen sind im Juni 2023 die neusten Errungenschaften.

Im Herbst 2022 sagte die Hans-Herman-Voß-Stiftung eine Anlauf-Förderung für die ökologische Bildungsarbeit zu. Fast monatlich gibt es bereits Hofbesuche und Workshops von Schulklassen und Kitas. Wir bauen auf langfristige Kooperationen und erweitern ständig unseren Radius.

Ein neun-köpfiger Aufsichtsrat aus Ehrenamtler:innen hat sich gebildet, der den Vorstand bei der Führung der Genossenschaft unterstützt.

Anfang 2023 gelang dann ein weiterer Meilenstein am Hof: 600 Pappeln auf 6ha Weideland leuten als Pioniergehölze das Agroforstprojekt ein (hier geht's zum Video).


Nach 2 Jahren harter Arbeit und viel Schweiß können wir die erste Zwischenbilanz ziehen:
Bei uns gibt es hervorragende Bio-Produkte wie Gemüse, Rindfleisch und Eier, die nach besten Maßstäben an Tierwohl, Nachhaltigkeit und Miteinander produziert werden.


Gleichzeitig bewegen wir uns immer mehr in Richtung regenerativer Landwirtschaft und integrieren Konzepte, die Lösungsansätze für unsere wachsenden klimatischen Herausforderungen bieten.


Unsere Gemeinschaft erfreut sich an unseren vielfältigen Mitmachangeboten, “Specials” wie Amphibien- oder Glühwürmchen-Erlebnistagen, Baumpflanzaktionen, Workshops und unseren zwei mal jährlich stattfindenden Hoffesten...

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Und wie geht es von hier aus weiter?

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Hier bleiben wir natürlich noch nicht stehen! Weitere Produktionsfelder für den Hof sollen erschlossen werden, denn bis sich die Hofumstellung auch wirtschaftlich trägt, haben wir noch viel Arbeit vor uns. Neben der Vergrößerung der Herde steht z.B. der Ausbau und die Erweiteung und Diversifizierung des Agroforsts an.


In der Gemüsegärtnerei fehlt es noch an Infrastruktur: Der Bau unserer “Manufaktur” – einer Wasch- und Packstation, die gleichzeitig als multifunktionaler Begegnungs- und Lernort fungiert – ist der nächste Schritt.
Damit einhergehend soll der gesamte Hof weiter renoviert werden, damit er zum Verweilen einlädt.


Parallel schauen wir in die Zukunft und denken bereits verbesserte Methoden des Wasser- und Energiemanagements mit:
Das Auffangen von Regenwasser über alle Dachflächen und dessen Speicherung in umgebauten Tanks und Becken soll uns unabhängiger von anhaltenden Dürrephasen machen und das Grundwasser schonen.
Die Energiewende läuft, und so planen wir weite Teile des Hofbetriebs durch eine eigene Energieproduktion zu unterhalten.
Zusätzliche Agri-Photovoltaik-Anlagen lassen sich hervorragend mit Agroforst und Weidehaltung kombinieren und bieten eine gute Ergänzung zu der bestehenden landwirtschaftlichen Produktion. Ein erstes Forschungsprojekt dazu ist im Juli 2023 in Kooperation mit der BürgerEnergie Rhein-Sieg eG und Studierenden der TH Köln gestartet.

 

Darüber hinaus sind auch die beiden noch fehlenden Themen zwar etwas in den Hintergrund gerückt, aber nicht vergessen:

Wenn die landwirtschaftliche Infrastruktur steht wird das Projekt #Hofworking weitergeführt und ein Kollaborationspartner für die Senioren-WG gesucht - außer, es finden sich vorher schon Mitstreiter:innen, die das Konzept mit Familie Kremershof und dem Bauamt entwickeln möchten.

All diese Aufgaben erfordern viel Mut und Tatkraft. Aber wir sind überzeugt: Nur so können wir Antworten auf die Frage nach einer lebendigen Landwirtschaft, die allen guttut, finden.

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